SCHÄM DICH!
Arnold und Komarov Wandertheater

 

"...gnadenlos entblößt, erzeugt sie (die Aufführung) einen Zen-artigen Fokus auf die Natur der Scham, präsentiert mit dadaistischem Charme. ... Es ist das Leben selbst, das entblößt wird. Doch die Erfahrung an sich ist als Kunstwerk herrlich lebendig; formbar, partizipativ und konfrontativ auf eine Weise, wie es nur das Theater als künstlerisches Medium sein kann. In den Augen von Arnold und Komarov sind die Zuschauer gleichberechtigt, denn wir sitzen alle im selben Boot, stellen dieselben Fragen und durchleben dieselben komplexen Gefühle. ★★★★ " THE SKINNY

"Eine nachdenklich stimmende Meditation über die Scham. ... Das Duo spielt sowohl mit Verletzlichkeit als auch mit Gelassenheit. ★★★★ " THE STAGE

"Die Brillanz dieser entwaffnenden Show liegt in der Erforschung einer Emotion, die wir nur selten wertfrei hinterfragen. ★★★★ " VOICEMAG

"Das ist es, worum es beim Fringe (Edinburgh) geht. Zwischen all den Komödien, Kabaretts, Theatern und Musicals stolpert man über etwas, das so seltsam, weltfremd und schräg ist, fast spektakulär in seiner Einbildung, dass es funktionieren wird. Aber das tut es. ★★★★ " NORTHWESTEND

"Arnold und Komarov sind mühelos einnehmend und verbindlich, behandeln die Vielfalt und Unvorhersehbarkeit ihres Themas mit Leichtigkeit und ihre Präsenz ist durchwegs beruhigend." FESTMAG

"Man kann sich für vieles schämen. Für sich, seine Kinder, seine Familie. Für sein Land, seinen Präsidenten. Für seine Taten und Unterlassungen." I.Komarov

 

Das Gedächtnis der Scham ist gross, die Erinnerungen oft von bestechender Schärfe. Geteilt werden sie kaum. In diesem Vakuum ist das Projekt schaemdi.ch angesiedelt. Wir laden euch ein, die Scham zu teilen.

Zuerst wurde der Scham-O-Mat gebaut. Er bietet die Möglichkeit, anonym Erfahrungen mit der Scham zu erzählen. Daraus entsteht eine Sammlung mündlicher und schriftlicher Überlieferungen von beschämenden Erinnerungen. Erzählungen aus dieser Sammlung und eigene Erinnerungen werden zum Ausgangspunkt der Performance Schäm Dich!

schaemdi.ch ist ein Projekt von Trixa Arnold und Ilja Komarov. Wir arbeiten mit einem Team in Zürich und Partner*innen in Pakistan, Holland und Russland. Weitere internationale Kooperationen sind geplant.

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Der Scham-O-Mat gibt Ihnen die Möglichkeit, sich bei der Erforschung eines Themas für eine künstlerische Arbeit einzubringen. Indem Sie uns Ihre Erfahrungen erzählen, erarbeiten Sie gemeinsam mit Vielen ein Thema und schreiben mit an einem Text für die Bühne. Wir sammeln und transkribieren die Geschichten, überschreiben sie und inszenieren den Text. Die Erzählenden bleiben anonym.
schaemdi.ch ist ein langfristiges Projekt und eine Arbeit im Prozess. Wir lassen uns gerne überraschen und hoffen auf eine Fülle von Geschichten.

Über die Scham
Die Scham kann uns vor Blamagen bewahren. Sie hemmt auch, irritiert, macht unsicher, kann Angst, Aggression und Autoaggression schüren. Wir behandeln sie zwar als etwas Privates, obwohl eher gesellschaftliche, religiöse und moralische Normen und Zwänge die Auslöser sind. Sie hat viele Gesichter und kann sich über Generationen hinweg vererben. Sie setzt sich gut fest im Gedächtnis. Jahre, Jahrzehnte später erinnern wir uns, wann, wo, warum wir uns schämten. Für die Mutter, die an den Besuchstagen in der Schule ein Fremdkörper bleibt, unpassend gekleidet, unfähig, mit anderen Eltern ins Gespräch zu kommen. Dafür, dass wir schweigen, wenn wir im vollen Bus begrapscht werden. Wir schämen uns für uns und alle anderen Anwesenden, die der Demütigung tatenlos zusehen, wenn der Zöllner im Zug an der Grenze ausschliesslich die Papiere von dunkelhäutigen Menschen kontrolliert. Es ist ein Paradox, dass wir die Scham als etwas Intimes, Persönliches empfinden, obwohl sie tief geprägt ist von Gesellschaft, Religion, Kultur und Familie. Fast alle Menschen sind davon betroffen. Die Gründe, sich zu schämen, sind so vielschichtig wie unsere Gesellschaft.
 
 

Spieldaten

 
 

2. September 2023

Zürich, CH

 
 

26, 27 Mai 2023

Winterthur, CH

 
 

6, 7 Mai 2023

Zürich, CH

 
 

27 Januar 2023

Salford, GB

 
 

25, 26 Januar 2023

Manchester, GB

 
 

03 - 28 August 2022

Fringe Festival. Part of Swiss Selection Edinburgh, a programme of contemporary Swiss theatre presented by Pro Helvetia, the Swiss Arts Council, at Summerhall

Edinburgh, GB

 
 

10 - 22 Mai 2022

Tournee und Residenz in WORM

Rotterdam, NL

 
 

05 Mai 2022

Kulturhaus Helferei, russischer Literaturclub

Zürich, CH

 
 

05 - 10 April 2022

Zürich, CH

 
 

16 - 19 Dezember 2021

Episode C — Installation im Millers

Zürich, CH

 
 

03 - 06 November 2021

Zürich, CH

 
 

14 - 16 Oktober 2021

Bern, CH

 
 

04. Juli - 4. August 2021

Tournee und Residenz in Russland

Jekaterinburg, Perm, Sep, Izhevsk, Nizhni Novgorod, Moskau, Tula, Melniza Space, St-Petersburg

 
 

18. Juni - 2. Juli 2021

Episode C — Installation am Festival Farbenblind im Photobastei

Zürich, CH

 
 

6. April - 2. Mai 2021

Episode C — Installation im Kulturhaus Helferei

Zürich, CH

 
 

Der Scham-O-Mat
Eine Erinnerungsdeponie

Der Scham-O-Mat ist eine Kabine, die in öffentlichen Räumen installiert werden kann. Sie ist ausgestattet mit einem Aufnahmegerät, Schreibzeug und einem Briefkasten. Dort können Sie Erinnerungen an Ereignisse, Menschen oder Dinge erzählen, für die Sie sich schämen. Sie können Ihre Erinnerung auch aufschreiben und beim Scham-O-Maten in den Briefkasten einwerfen. Oder Sie schreiben uns eine Email oder einen Brief. Mit dem untenstehenden Übermittlungsfeld haben Sie die Möglichkeit, uns ihre Erinnerung anonym zu senden. Herzlichen Dank für Ihr Mitwirken!

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Gemeinsam mit vielen anderen teilen Sie Ihre Erfahrungen. Die gesammelten Erinnerungen werden wir zu einem Theatertext verdichten. Dieser wird laufend ergänzt mit neuen Erinnerungen. So werden alle Geschichten Teil einer grossen, universellen Erzählung über die Scham.

Die Scham-O-Maten, die wir in Zürich verwenden, wurden von Silvia Buonvicini und Severin Hofmann entwickelt. Sharamgah wurde von den pakistanischen Künstler*innen Habib Ahmed Afsar, Imran Nafees Siddiqui und Amna Mawaz Khan gebaut. Der Styd-O-Mat wurde von der russischen Mikrokunstgruppe Gorod Ustinov entwickelt.

Unsere beiden Scham-O-Maten werden an wechselnden Standorten installiert. Wir hoffen, dass Menschen aus möglichst unterschiedlichen Milieus mitwirken und erzählen. Wir sind nach wie vor auf der Suche nach weiteren Standplätzen. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, wenn Sie Interesse haben, dem Scham-O-Maten kurz- oder längerfristig einen Standort zu bieten.
Kleingedrucktes
Die Aufnahmen werden ausschliesslich von Trixa Arnold und Ilja Komarov angehört und transkribiert, eingesandte Geschichten nur von uns gelesen. Falls Sie in einer Sprache erzählen, die wir nicht verstehen, werden wir eine Übersetzer*in suchen.

Nachdem wir die Geschichten umgeschrieben und verdichtet haben, sollen weder Personen noch Orte erkennbar sein. In dieser anonymen Form kann also Ihre Erinnerung Teil einer Theaterarbeit oder zu einem späteren Zeitpunkt in anderer Form veröffentlicht werden. Indem Sie erzählen, erklären Sie sich damit einverstanden. Sollten Sie ihre Meinung ändern, schreiben Sie uns eine Mail. Weisen Sie uns auf Zeitpunkt, Ort und Inhalt der Erzählung hin, und wir entfernen sie aus dem Archiv.

Löst das Erzählen bei Ihnen unerwartete Reaktionen aus, über die Sie gerne reden möchten? Dann wenden Sie sich per Email an uns.
 
 

Standorte der Scham-O-Maten

Die Scham-O-Maten sind umgebaut und stehen jetzt als begehbare Installation zur Verfügung.

Ehemalige Standorte der Scham-O-Maten

 
 

Episode C - Das Archiv der Scham
Eine begehbare Installation

Zwei Menschen kommen in einem inszenierten Raum zusammen. Gemeinsam tauchen sie ein in die Erinnerungen an die Scham. Kommen Sie alleine, und begegnen Sie einer unbekannten Person, oder kommen Sie zu zweit, und tauschen Sie sich mit ihrer*m Bekannten aus. Schreiben Sie uns, wenn Sie Interesse haben, die Installation zu zeigen.

Ehemalige Standorte der Installation

 
 

Team

Trixa Arnold und Ilja Komarov Idee, Konzept, Spiel, Musik, Regie

In den 90er Jahren tourten sie mit dem Punkpoptrio Les Halmas durch Europa. Zwei Jahre lebten sie in St. Petersburg/RU und spielten mit russischen Musiker*innen aus der Jazz-, Pop- und Elektronikszene. 2003 kamen sie in Zürich an, und sind seither aktiv in der Freien Theaterszene. Seit 2007 bringen sie gemeinsam Theaterprojekte auf die Bühne. Die Musik ist bei allen ihren Projekten ein wichtiger Bestandteil. Am Theater gefällt ihnen, dass die körperliche Anwesenheit der Spieler*innen und des Publikums ein notwendiger Bestandteil jeder Vorstellung ist. Ihre Arbeiten können ausserhalb von Theaterräumen gezeigt werden. So erreichen sie auch ein Publikum, das gewöhnlich nicht ins Theater geht. Der Begriff «zeitgenössisches Wandertheater» ist eine treffende Bezeichnung dafür. Sie beschäftigen sich mit Formaten, die das Publikum einladen, sich bei der Erforschung eines Themas einzubringen. Sie leben in Zürich.

Regula Schelling Dramaturgie und Diffusion

studierte 2012-2018 Theater-/Tanzwissenschaft und Germanistik an der Universität Bern und arbeitete als Hilfsassistentin von Prof. Dr. Christina Thurner. Sie absolvierte Praktika am Schauspielhaus Zürich, beim Jungen Theater Solothurn, beim interkulturellen MAXIM Theater Zürich und am Goethe Institut Bukarest sowie Regieassistenzen in verschiedenen Jugendtheaterprojekten. 2018 und 2019 arbeitete sie im Betriebsbüro vom Theaterfestival auawirleben Bern. 2018 Mitbegründung und seither Co-Leitung von Theater Süd in Basel. Seit 2019 arbeitet sie als Produktionsleiterin bei produktionsDOCK u.a. mit Alexandra Bachzetsis, Jeremy Nedd und Ariane Andereggen. Seit der Saison 2020/21 macht sie ausserdem die Geschäftsleitung von Die Voyeure National.

Silvia Buonvicini und Severin Hofmann Visuelle Gestaltung Episoden 1 und C

arbeiten seit 2005 zusammen als Künstlerinnen, Bühnenbildner*innen und visuelle Gestalter*innen. Sie widmen sich aktuellen Entwicklungen in Kunst und Gesellschaft in allen Medienformaten. Ihr Erfahrungen aus vielen Disziplinen – Silvia Buonvicini stand selbst mehrere Jahre auf der Bühne – und das grosse Wissen über künstlerische als auch über gestalterische Vorgänge wie auch die Lust am Forschen spiegeln sich in all  ihren Arbeiten. Sie denken vernetzt, eigenständig und unabhängig. Sie leben in der Schweiz und in Österreich.  

Phil Hayes Auge von Aussen

kreiert seine eigenen Theaterarbeiten unter dem Label First Cut Productions. Er arbeitet oft an Strukturen, die Funktionen, Regeln und Improvisation vereinen. In verschiedenen Kollaborationen arbeitet er auch als Performer, Regisseur, Musiker und Dramaturg, u.a. mit Forced Entertainment oder Simone Aughterlony. Er leitet Workshops und mentoriert Student*innen an der ZhdK in Zürich und an La Manufacture in Lausanne. Er lebt in Zürich.

Gabriela Stöckli Mitarbeit Texte

ist Literaturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Lateinamerika und leitet seit 2005 das Übersetzerhaus Looren in Wernetshausen. Sie macht Lobby-Arbeit für das literarische Übersetzen als Wortkunst, organisiert Weiterbildungen und moderiert literarische Veranstaltungen mit Übersetzerinnen und Übersetzern. Sie hat mehrere Kinderbücher aus dem Spanischen übersetzt. Sie lebt in Zürich.

Anna Bertram Künstlerische Mitarbeit und Diffusion

ist Kultursoziologin und studiert Dramaturgie an der ZHdK. Durch ihre Projekte in Bildungskontexten mit Jugendlichen und Studierenden hat sie ein Interesse daran entwickelt, wie persönliche Lebenswelten mit dem Erfahren gesellschaftlicher Strukturen verbunden werden können. Sie stellt Fragen nach Zugänglichkeit von Theater und inwiefern performative Teilhabe und künstlerische Erfahrungen Teil eines demokratischen Prozesses sein können.

Mira Rostin Assistenz Regie und Texte

Matura an der KS Sargans, Schwerpunkt Italienisch; Praktikum HPS Seidenbaum in Trübbach; wird 2021 das Studium der Theaterwissenschaften an der Uni Bern beginnen.


Wir danken für die Unterstützung

Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Pro Helvetia - Schweizer Kulturstiftung, Georges & Jenny Bloch Stiftung, SIS - Schweizerische Interpretenstiftung, Ernst Göhner Stiftung, Kultur Stadt Bern, Kultur Kanton Bern - Swisslos, Ceda and Olgica Stichting, WORM Rotterdam.